Seitdem vor einigen Jahren das drohende Aussterben der Bienen immer mehr in den Fokus der Medien und somit auch ins Bewusstsein der Menschen gerückt ist , machen sich immer mehr Naturliebhaber auf, eine Bleibe für die für unser Ökosystem so wichtigen Insekten zu errichten.

Insektenhotels oder auch Insektenwände sind zwar bereits seit 1990 in einigen Gärten oder auch manchen Schulen für den Biologieunterricht vertreten. Einen echten Boom erleben die als Nist- und Überwinterungshilfe gedachten Behausungen aber erst seit wenigen Jahren. Denn erst seitdem es uns von zahlreichen Forschern wirklich ins Bewusstsein gerufen wurde, welch verheerende Auswirkungen das Aussterben von Bienen und anderen Insekten auf unser aller Leben hätte, werden vor allem die fliegenden Tierchen weniger als lästig empfunden sondern vielmehr als willkommene Gäste in eigens für sie errichteten Behausungen empfangen.

Das Schöne ist: beinah jeder kann etwas auf diesem Wege für die Natur tun, denn: Insektenhotels gibt es nicht nur in verschiedenen Größen und Preiskategorien. Es muss nicht mal zwingend ein eigener Garten vorhanden sein, denn bereits ein kleiner Balkon oder Terrasse eignen sich hervorragend, um den Insekten Zuflucht zu bieten.

Wer bereits Leiter eines solchen Insektenhotels ist weiß auch: Besonders für Kinder ist es spannend zu beobachten wie sich Insekten auf einzigartige Weise Ihre Behausungen selbst errichten, wenn man Ihnen nur ein Grundgerüst bietet , das man im Übrigen auch schon mit wenig handwerklichem Geschick selbst bauen kann. Zahlreiche Bauanleitungen und Tipps bietet hier das Internet. Wer sich aufmacht mit seinem Nachwuchs ein eigenes Hotel zu errichten, bietet somit nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung sondern weckt auch schon für kommende Generationen ein Bewusstsein für den respektvollen und nachhaltigen Umgang mit Mutter Natur.

Aber es drohen auch „Stolperfallen“ . Immer mehr Insektenhoteliers beklagen, dass Ihre Einrichtungen nicht genutzt werden oder zumindest nicht von den Insekten die man als Gäste haben wollte. Der Grund dafür ist, dass es zum Teil auch vorgefertigte Hotels zu kaufen gibt, die aber gar nicht den eigentlichen Zweck erfüllen.

Zum Beispiel sind Insektenhotels mit Kiefernzapfen, Rindenstücken, Holzsplittern, Steinplatten, nicht oder falsch gebohrten Ästen, meist ungeeignet. Sie entsprechen in der Regel nicht den biologischen Anforderungen. Dies trifft auch auf Insektenhäuser zu, die gepresstes Heu oder Stroh enthalten, bzw. leere Lochziegel.

Einflüge für Schmetterlinge oder Hummeln sind ohne Nutzen für diese Insekten. Die Anbieter solcher “Nisthilfen” suggerieren, dass Marienkäfer, Schmetterlinge und Florfliegen sich dort vermehren und den Winter verbringen würden. Dies trifft jedoch höchstens für Wildbienen und Solitärwespen zu, sofern geeignete Bohrlöcher oder Nisthalme vorhanden sind. Bauformen gefüllt mit Zapfen, Stroh oder Rindenstücken sind allenfalls ein nächtlicher Unterschlupf, doch dazu brauchen die Insekten kein Insektenhotel. Hiervon finden Sie in der Natur zu Genüge.

Einige Insektenhotels enthalten gerne auch einen Hohlraum mit einem Einflugloch, der für Hummeln gedacht ist. Nistangebote für Hummeln, die ja in Nestnähe durchaus stechbereit sind, mit den nicht stechenden Wildbienen zu kombinieren, sollte vermieden werden. Es fällt sonst die Möglichkeit weg, die Wildbienen – sofern sie sich in der Nähe eines Hummelvolkes überhaupt ansiedeln – gefahrlos zu beobachten. Sehr fraglich ist zudem die Annahme dieser Nistangebote durch Hummeln. Wenn überhaupt, ist die Besiedlung durch Baumhummeln am wahrscheinlichsten. Eine Hummelart, die weniger friedlich ist als andere Hummelarten, so dass im näheren Umfeld Stiche zu erwarten sind.

Diese Beispiele zeigen, dass es durchaus Sinn macht sich vor der Eröffnung der Insektenquartiere sich zumindest ein wenig im Vorfeld über geeignete Hotels bzw. Gestaltungen dieser zu informieren.

Damit am Ende auch alle, die Insekten sowie auch der Hotelier selbst, Ihren Nutzen und Spaß an den durchaus wichtigen Nistmöglichkeiten haben.